Heute habe ich erfahren, dass ich zu „Europas Leichtathletin des Monats“ nominiert wurde. Die Wahl läuft schon einige Tage (das wusste ich nicht) und dauert noch bis am Mittwoch um 12.00 Uhr. Das Voting funktioniert leider für die Frauen auf Facebook nicht. Ihr müsstet mit dem I-Phone oder Androide das App „European Athletics“ herunterladen und mir dort die Stimme geben. Natürlich würde ich mich über jede Stimme freuen…..Merci;-)
Wahl zur Swiss Starterin des Monats
Als erste Schweizer Siegerin beim Murtenlauf (seit 2002) und Siegerin des Lucern City Marathons (EM-Limite um fast 5min unterboten) bin ich mit zwei anderen Langstreckenläuferinnen zur Wahl „Swiss Starterin des Monats“ ausgewählt worden. Unter folgendem Link könnt ihr mir also eine Stimme geben. Ich freue mich über jede Stimme. Ihr könnt übrigens jeden Tag für mich wählen…..herzlichen Dank schon jetzt:-)
Sieg beim Swiss City Marathon und EM-Limite um fast 5 Minuten unterboten!!!
Kurz zusammengefasst (unten etwas mehr mit Bilder): Im Grossen und Ganzen lief es mir ganz gut. Die 42 Kilometer absolvierte ich bei Regen und auf einer eher coupierten Strecke in 2:39:15. Das heisst, Sieg, Streckenrekord und die EM-Limite um fast 5 Minuten unterboten. Es war aber kein einfaches Rennen. Leider war ich ab Kilometer 7 alleine unterwegs und das war mental überhaupt nicht einfach. Ich versuchte mich an meiner Uhr zu orientieren. Diese stieg aber nach 10 Kilometern aus (das lag wohl an mir, weil ich sie nicht bedienen konnte). So lief ich einfach nach Gefühl und liess mich von der super Stimmung tragen. Eine Krise (Hammermann) hatte ich nie und auch muskulär keine Probleme. Einzig gegen Schluss wurden die Beine etwas schwerer. Ich war mental aber so positiv eingestellt, dass auch die letzten Kilometer wie im Flug vorbeigingen. Der Zieleinlauf war sehr emotional und wunderschön für mich…..ich war sooooo happy (immer noch). Herzlichen Dank meinen Betreuern Maria Heim, Fritz Häni und meinen Eltern auf der Strecke. Eure Arbeit war einfach toll. Ebenfalls herzlichen Dank der ganzen Organisation des Marathons, dem Hauptsponsor und meinem Ausrüster ASICS, den sehr vielen Zuschauern auf der Strecke, so wie den Fans, die extra für mich angereist sind……ihr wart sooooo toll! Ebenfalls ein herzliches Dankeschön meinem Physio und Massageteam für die perfekte Vorbereitung!
Erlebnisbericht:

Zu meiner Überraschung regnet es am Sonntag morgen wie aus Kübeln. Ich versuche dies zu verdrängen und es positiv zu sehen. 40 Minuten vor dem Start, entscheide ich mich sogar noch für ein anderes Lauftenu. Der Jahreszeit entsprechend möchte ich eigentlich nicht mehr im Slip und im kurzen Top laufen. Jedoch werde ich so oder so nass und je weniger Kleider ich trage, desto weniger Stoff saugt sich mit Wasser voll. Kalt ist es ja heute nicht und so laufe ich ganz kurz….

Am Start suche ich nach möglichen Männer, die mein Tempo etwa laufen werden. Fündig werde ich aber nicht und so werde ich mich auf meine Uhr und die Betreuer auf der Stecke verlassen….
Der Start ist um 9.00 Uhr. Ich laufe los, einfach mal nach dem Gefühl. Ich bin nervös, weil ich nicht recht weiss, ob ich zu schnell oder zu langsam laufe. Ich laufe normal nie mit einer GPS Uhr und in der Aufregung kann ich sie heute nicht recht bedienen. Sie zeigt mir immer was anderes an und ich werde noch nervöser.
Nach 7 Kilometern bin ich alleine unterwegs….“Oh mein Gott“, denke ich….“ wie stehe ich das 42 Kilometer so alleine und ohne Uhr durch. Die erste Runde ist mental hart und ich überlege mir mehrmals, nur die 21 Kilometer zu laufen. Das Publikum in Luzern ist aber soooo toll, die Stimmung einfach genial, dass ich diese Gedanken wieder ausblende. Mein Ziel ist und bleibt der Marathon und das ziehe ich jetzt einfach durch.
Zum Glück habe ich alle 5 Kilometer Betreuungspersonen auf der Strecke. Sie sagen mir, ob ich den Plan einigermassen einhalte. Zusätzlich werde ich als erste Frau von einem Velofahrer begleitet.

Die ersten 21,1 Kilometer sind überstanden. Obwohl die Schuhe vom Regen schwer sind, fühlen sich meine Beine noch sehr gut an. Den Halbmarathon passiere ich bei 1 Stunde 18 Minuten und 30 Sekunden. Wenn alles gut geht, laufe ich jetzt also noch gut 80 Minuten. Das ist nicht mehr lange, rede ich mir ein.

Erstaunlicherweise fühle ich mich auf der zweiten Runde um einiges besser, auf jeden Fall mental. Ich passiere die beiden Anstiege nun zum zweiten Mal. Jaja…die Beine sind jetzt schon nicht mehr ganz so frisch….das merke ich! Aber trotzdem läuft es noch ganz gut. Ab dem Kilometer 33 fühlen sich die Beine etwas schwer an. Aber jetzt freue ich mich auf die Passage im KKL und auf die vielen Zuschauer in Luzern. Das motiviert mich sehr und ich warte vergeben auf den Hammermann….es läuft mir irgendwie immer besser.

Die Passage durch das KKL ist absolut atemberaubend. Das geniesse ich sehr.
Noch 4 Kilometer sind zu laufen. Ich kanns kaum glauben, bald hab ichs geschafft. Ich höre überall tosenden Applaus. Die Stimmung ist einfach genial und ich habe richtig Gänsehaut. So werde ich fast automatisch dem Ziel entgegen getragen.
Noch zwei Kilometer…..ich beschleunige mein Tempo. Jetzt wirds hart und ich bin froh um jeden gelaufenen Meter. Ich habe aber keine Ahnung, ob es für die Limite reichen wird….das macht mich etwas nervös. Plötzlich höre ich den Speaker von Weitem….“Sie wird die Limite deutlich unterbieten“! Langsam wird mir bewusst, was ich heute schaffen werde…..ich freue mich nun sehr auf den Zieleinlauf…
Beim Einbiegen auf die Zielgerade sehe ich die Zeitmessung: 2:39:xx. Ich kann es fast nicht glauben, aber es ist so. Emotional ist es etwas vom Grössten, was ich beim Zieleinlauf erlebe. Unter tosendem Applaus werde ich vom Publikum empfangen. Ich weine fast vor Freude…..dieses Gefühl, diese Gedanken und diese Freude….einfach unbeschreiblich schön.
Den Swiss City Marathon habe ich mit einem grossen Vorsprung gewonnen und den Streckenrekord um 8 Minuten unterboten. Was mich besonders freut ist, dass ich die Limite für die Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich (2014) in einem sehr schwierigen Rennen, bei schlechten Wetterverhältnissen um fast 5 Minuten unterboten habe. Wer selektioniert wird, wird aber erst Ende April entschieden (die sechs besten Schweizerinnen).
Zweite Dame wurde übrigens meine Berglaufkollegin Petra Eggenschwiller. Sie lief mit 2:52:xx persönliche Bestzeit. Herzliche Gratulation! Dritte wurde Fränzi Inauen, die ebenfalls ein gutes Rennen gezeigt hat.
Anschliessend an das Rennen genossen wir noch eine sehr würdige und schöne Siegerehrung.

Den Abend verbringe ich noch mit Freunden vom Berglauf am „Zibelimäret“ in Oensingen:-).
Jetzt gönne ich mir eine 2-3 wöchige Laufpause…(Muskelkater ist momentan vorhanden….Treppensteigen vermeide ich auf jeden Fall;-)) Ich werde in dieser Zeit etwas Velofahren, Wandern, Energie tanken, den Erfolg geniessen und freue mich aufs Ausschlafen;-)) Jaja….heute Montag morgen werde ich schon um 7.00 Uhr geweckt…..wer ist das wohl? Die Dopingkontrolle natürlich….solange aber Gummibärli, Bananen und Brot nicht auf der Liste stehen, habe ich nichts zu befürchten:-)
Experiment: Marathon statt Halbmarathon
Luzerner 1 + 2 Luzerner Zeitung
Als Swiss Starters-Mitglied habe ich mich vor einem Jahr für die Disziplin Marathon entschieden. Im Frühjahr musste ich leider das ganze Projekt aufgrund eines Ermüdungsbruches abbrechen. Dadurch wurde die ganze Saisonplanung auf den Kopf gestellt, und ich legte den Fokus mehrheitlich auf Läufe am Berg. Mit einigen Siegen am Berg, dem Team-Silber an der Berglauf-EM in Bulgarien , dem 3. Rang am Jungfraumarathon und dem Sieg am Murtenlauf, kann ich momentan auf eine der erfolgreichsten Saisons zurückblicken.
Ich fühle mich momentan sehr gut in Form und habe auch keine körperlichen Beschwerden. Deshalb kam in den letzten Wochen der Wunsch wieder auf, einen flachen Marathon zu laufen. Ich liess mich von mehreren Seiten beraten. Die Meinungen waren und sind immer noch sehr unterschiedlich. Die einen raten mir zu einer Pause nach dem Halbmarathon in Luzern, die anderen meinen, ich solle die jetzige Form nochmals nützen. Ich war hin- und her gerissen und habe einige schlaflose Nächte hinter mir. Am letzten Sonntag fuhr ich dann mit meinem Rad ganz alleine im Regen und Wind 3 Mal den Balmberg hoch. Auf meinem Lieblingsberg habe ich bis jetzt jede schwierige Entscheidung getroffen, und so sollte es auch dieses Mal sein. Als ich zum dritten Mal durchnässt oben ankam, war der Entscheid gefallen. Ich habe ganz nach meinem Gefühl und Herz entschieden: Anstelle des Halbmarathons in Luzern werde ich den Marathon bestreiten. Nachher werde ich die wohlverdiente Pause einlegen. Mir ist bewusst, dass ich mit 80 Laufkilometern pro Woche und wenigen langen Läufen vielleicht nicht durchkommen werde. Dies wäre aber rein ein muskuläres Problem. Mit meinem sehr umfangreichen Alternativtraining auf dem Rad bin ich konditionell fit genug für den Marathon. So werde ich am Sonntag ohne Druck ins Rennen starten können, mein Bestes geben und laufen, so weit ich komme. Ich bin optimistisch, mache mich aber auf alles gefasst. Verlieren kann ich nichts, ich kann so oder so auf eine sehr erfolgreiche Saison zurückblicken. Das macht mir Mut und ich freue mich richtig auf dieses Experiment. Ich hoffe natürlich auf ein erfolgreiches Gelingen.
Mein grösster Sieg auf der Strasse beim Murtenlauf – Sämtliche Kenianerinnen liess ich hinter mir:-)

Die letzten 10 Minuten meines Siegeslaufs kann man hier sehen (ca. ab Minute 38…..auf dem 4. Video)
Solothurner Zeitung / Bericht NZZ
La Liberté / Martina-Morat-FR-2013
ERLEBNISBERICHT:
Die Wochen nach dem JFM:
Die Tage nach dem JFM galten ganz klar der Regeneration. Sauna, Thermalbad, Massage, lockeres Velofahren/Crosstrainer und einfach Geniessen hatten erste Priorität. 5 Tage nach dem Rennen wagte ich die ersten lockeren Laufschritte. Es zuckte aber noch überall und die Beine waren richtig schwer. Von Tag zu Tag wurde dies besser, aber eben nur langsam. In der zweiten Woche fühlte ich mich dann aber plötzlich mental total leer. Ich hatte absolut keine Lust mich zu bewegen oder sonst etwas zu machen. Am liebsten hätte ich den ganzen Tag im Bett verbracht. Erst am Samstag (8 Tage vor dem Murtenlauf) verspürte ich plötzlich wieder grosse Trainingslust. Ich nahm mein Velo und fuhr durch den dicken Nebel auf den Berg, wo die Sonne schien. Anschliessend rollte ich noch zwei Mal bis Günsberg hinunter und wieder hoch zur Passhöhe. Dies war wunderschön, denn: erstens hatte ich wieder lockere Beine und zweitens machte das Training richtig Spass. Bei mir kam Freude auf den bevorstehenden Murtenlauf auf.
Am Montag absolvierte ich dann auch mal wieder eine etwas schnellere Trainingseinheit zu Fuss. Prompt verspürte ich relativ schnell unspezifische Schmerzen auf dem linken Fussrist. Beim Laufen selber spürte ich zwar nichts, jedoch im Alltag war der Schmerz recht unangenehm. So oder so musste ich in dieser Woche schon wieder ans Taping denken, obwohl ich eigentlich gar noch nicht viel trainiert hatte. Der Vernunft gehorchend lief ich nur noch kurze und lockere Einheiten. Die Schmerzen blieben, doch ich war überzeugt, den Murtenlauf trotzdem laufen zu können.

Murtenlauf (17,5 km und ca. 250 Hm):
Dieses Jahr machte ich mir keine grossen Hoffnungen auf einen Podestrang. Gemeldet waren 4 starke Kenianerinnen, die französische Meisterin im Halbmarathon und auch starke Schweizerinnen. Bis jetzt gewannen nämlich immer die Kenianerinnen. Ich ging mit dem Ziel an den Start, möglichst lange mit den Kenianerinnen zu laufen und beste Schweizerin zu werden.
Am Start standen insgesamt mehr 11000 Läufer und Läuferinnen. Nach dem Startschuss, um 10.15 Uhr, schloss ich mich sofort den 4 Kenianerinnen an. Wir schlugen ein flottes Tempo an. Meine Beine fühlten sich sehr gut an und ich übernahm die Führung. Irgendwie kam es mir nicht sehr schnell vor. Auf jeden Fall lief ich nicht am Limit. Auch nach 10 Kilometern fühlte ich mich noch absolut locker. Zu meinem Erstaunen hatten die 4 Kenianerinnen Mühe mein Tempo zu halten. Ich merkte deutlich, dass sie nervös wurden und mich auszuspielen versuchten. Dies gelang ihnen aber nicht.
Ich hatte noch viel Reserve, machte bei Kilometer 11, in einer kurzen Steigung, den ersten Angriff. Ich verschärfte das Tempo und machte bis nach oben einen kleinen Steigerungslauf. Es wurde mir mitgeteilt, dass nur noch eine Kenianerin das Tempo halten konnte. Dass demnächst die berühmt berüchtigte „La Sonnaz-Steigung kommen würde, wusste ich ganz genau. Also wiederholte ich dort unter tosendem Applaus nochmals das ganze Spielchen und konnte so auch noch die letzte Kenianerin distanzieren. Noch 3 Kilometer waren zu laufen. „Uff“, dachte ich, „jetzt muss ich das Tempo einfach noch so bis zum Schluss durchziehen….das wird keine einfache Sache werden!“
Glücklicherweise konnte ich mich einer Männergruppe anschliessen. Gemeinsam spurteten wir Meter um Meter ab. Mir war bewusst, dass ich nicht viel Vorsprung auf meine Verfolgerin hatte, und die Angst vor dem Gegenangriff war ständig vorhanden. Die Strassen von Fribourg waren gefüllt mit Zuschauern, überall riefen sie meinen Namen. Dies motivierte mich extrem. Langsam, aber ganz langsam realisierte ich, dass ich mit grosser Wahrscheinlichkeit den Murtenlauf gewinnen würde. Jetzt genoss ich Meter um Meter. Kurz vor dem Ziel bekam ich den traditionellen Siegerlindenzweig und durfte so dem Ziel entgegenrennen. Nach 1 Stunde und 3 Minuten lief ich mit einem Vorsprung von 25 Sekunden auf Chelangat Sang (Ken) durch das Siegesband. Ich war Siegerin vor 4 kenianischen Spitzenläuferinnen und der Französin Aline Camboulives. Zudem war dies der erste Schweizer Sieg seit 2002, als Chantal Dällenbach gewonnen hatte . Viktor Röthlin zeigte in meinen Augen ein gutes Männerrennen. Er wurde bester Schweizer und Gesamtsiebter, hinter 6 kenianischen Läufern.
Das war ein sehr emotionaler Moment, wohl der emotionalste in meiner bisherigen Läuferinnenkarriere. Ich war richtig überwältigt, ein Traum hatte sich verwirklicht. Die letzten Meter, der Zieleinlauf, das gesamte Rennen, das übrigens vom Lokalfernsehen live übertragen wurde, und die überaus würdige Siegerehrung waren unbeschreiblich schön. Ich werde noch lange davon zerren.


An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Bruder Philipp, der mich an diesem Tag begleitet hat, ganz herzlich bedanken. Ein riesiges Dankeschön auch an Fred Dumas, der für das Wohl der Elitenathleten bestens gesorgt hat. Ebenfalls herzlichen Dank der ganzen Organisation und den zahlreichen Zuschauern, Fans und Helfern. Ihr wart einfach toll und habt mich regelrecht ins Ziel getragen!
Dieser Sieg hat medial doch für recht viel Aufsehen gesorgt. So bin ich in den letzten Tagen viel unterwegs und habe einiges zu erledigen. Erholt habe ich mich übrigens sehr gut. Wie es nun weitergeht, werde ich in den nächsten Tagen entscheiden. Meine Saison ist nun doch schon sehr lange und eigentlich wollte ich sie für dieses Jahr bald beenden. Momentan fühle ich mich aber so gut und die Rennen fallen mir leicht. So gesehen wäre es fast schade, in eine Winterpause zu gehen. Kommt Zeit, kommt Rat, oder: we will see!
