Es ist vollbracht: Mit 2:28:07 persönliche Bestzeit und Rang 7 im starken Frauenfeld des EM-Marathons in Berlin und Rang 5 im Team. Das bedeutet zudem beste je gelaufene Zeit einer Schweizerin in einem reinen Damenrennen und Rang drei auf der Allzeitbestenliste. Leider hatte ich in Berlin aber nicht mehr ganz die Form vom Frühjahr. Mit der wäre ich sehr wahrscheinlich ganz vorne mitgelaufen, denn auf die Siegerin (Olympiafünfte) verlor ich nur 1.5 Minuten. Nach dem GP hatte ich mehrere Rückschläge zu verkraften und ich konnte keine wirkliche Marathonvorbereitung machen. Zuerst fiel ich in einen Erschöpfungszustand und konnte 5-6 Wochen nicht mehr belasten. Zudem hatte leichte Rücken/Beckenbeschwerden. Als sich das wieder einpendelte konnte ich drei Wochen gut trainieren, doch schon folgte die Entzündung am Fuss?. Trotz dieser nicht optimalen Vorbereitung haben wir das Ziel „Top 8“ erreicht mit einer super Zeit. Diese Basis haben wir im Winter und Frühling mit Trainings höchster Qualität gelegt.
Das gehört zu den wertvollsten Resultaten meiner Karriere und ich sehe noch deutlich Luft nach oben. Im Rennen selber sorgte ich über 25 Kilometer für das Tempo an der Spitze bis ich dann ganz wenig abreissen lassen musste. Ich wurde nicht langsamer, sondern lief meinen Rhythmus in der Viererverfolgergruppe zweihundert Meter hinter den drei führenden Damen weiter. Ohne Uhr lief ich so regelmässig wie eine Uhr (Hm: 1:14:00/ Ziel: 2:28:07)! Die letzte Runde war die härteste, das Ziel aber am nächsten und somit musste ich nur noch durchbeissen. Die Gefühle beim Zieleinlauf waren unbeschreiblich und ich war total überwältigt. Auch die Stimmung unterwegs war absolut der Hammer. Tausende jubelnde Leute und ganz viele Schweizerfans. Ihr wart einfach genial.
Auf diesen Tag habe ich mit meinem Trainer fast ein Jahr intensiv hingearbeitet. Es war ein langer, intensiver, aber auch sehr schöner Weg. Ich bekam nicht einfach einen auszuführenden Trainingsplan. Mein Training wurde täglich angeschaut, diskutiert, abgesprochen, angepasst und es wurde auf mein Körperbefinden und auf meine Bedürfnisse eingegangen. Ich möchte mich bei Fritz für seine professionelle und auf den Athleten eingehende Arbeit ganz herzlich bedanken. Meine Eltern haben mich ebenfalls auf diesem Weg ganz intensiv unterstützt und halfen mir wo sie konnten (Admin/Verpflegung/Fotos usw.). Herzlichen Dank für alles. Ein grosses Dankeschön geht auch an Swiss Athletics mit dem ganzen Betreuungsteam in Berlin. Merci auch meinen Teamkolleginnen, zusammen liefen wir auf den tollen fünften Rang??????.
Ich möchte mich jetzt bei allen anderen bedanken die mich irgend auf eine Art und Weise unterstützt haben: Meine ganze Familie, meine Engsten und Freunde, mein Physio- und Massageteam, mein Sportarzt, mein Ausrüster Asics, meine Sponsoren, dem ganzen Fanclub, meinem Verein LV Langenthal allen Fans in Berlin und in der Schweiz, Victor Röthlin für das Kommentieren des Marathons im Fernsehen (so viele Feedbacks im Bezug auf den Marathon auf SRF 1 habe ich noch nie gekriegt. Die halbe Schweiz hat vor dem TV mitgefiebert?). Alle die ich jetzt vergessen habe, denen gilt ein besonderes Dankeschön?.
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Leichtathletik EM Berlin-Aktuelle Situation
Eine Marathonvorbereitung ist wunderschön, aber es ist auch immer eine Gratwanderung. Nicht ganz plangemäss konnte ich nach dem GP-Rekordlauf ins Training einsteigen. Doch in den letzten Wochen lief das Training wieder sehr gut und mit dem Ägeriseelauf blickte ich zuversichtlich der EM entgegen. Leider wurde ich vor einer Woche gebremst. Der linke Fuss schmerzte plötzlich und mein Sportarzt organisierte sofort ein MRI: Entzündung an der grossen Sehne die von der Ferse in den grossen Zehen zieht!! Im Moment habe ich Intensivtherapie und ich bin den Fuss am Schonen. Die Schmerzen sind teilweise noch da. Doch wir geben nicht auch. Auf dieses Ziel haben wir fast ein Jahr hingearbeitet. Aus medizinischer Sicht ist ein Start möglich da nichts kaputt gehen kann. Doch wie laufe ich so 42 Kilometer? Habe ich noch Schmerzen oder kriegen wir die Entzündung noch in den Griff? Darauf gibt es heute keine Antworten. Wir werden es am Sonntag sehen. Ich bin optimistisch und gebe erst auf wenn der Körper nein sagt. In diesem Sinne….Berlin wir kommen☺️
Letzter Formtest beim Aegeriseelauf
Was für ein hartes aber wunderschönes Rennen das gestern war: Beim letzten EM Vorbereitungsrennen vor Berlin durfte ich einen Sieg mit Streckenrekord feiern. Die 14 Kilometer rund um den Aegerisee absolvierte ich im 3.19 Schnitt. Ich hätte mir aber ein besseres Laufgefühl gewünscht. Es lief etwas harzig und ich vermisste das Fliegegefühl. Das lockere Laufgefühl kommt dann aber hoffentlich am 12. August in Berlin? #diemedizinischeMassagepraxis(Marc Heiniger) #faszientherapiemarcheiniger #asics #implenia
Mit Oliver Rubén, der mir lange das Tempo gemacht hat (hat sich so ergeben):
Test geglückt: Sieg und Streckenrekord bei Vogellisiberglauf
Erfolgreicher Test nach einer intensiven Trainingswoche??♀️???: Sieg und Streckenrekord beim Vogellisiberglauf. Nur zwei Männer waren schneller?. Nach einer schwierigen „GP Erschöpfungsphase“ habe ich wieder grünes Licht für die EM??Merci meinem Trainer für die Betreuung und merci dem Organisator des Vogulisiberglaufes??#asics #implenia
Erster Schweizersieg am GP seit 1998
Fotos: Beat Strähl/Hugo Rey
„Den GP Bern musst du einmal gewinnen. Das fehlt noch in deinem Palmares und wird in die Geschichte eingehen“. So die Worte meines Trainers vor zwei Jahren als ich den Sieg um lediglich 11 Sekunden verpasst habe. Ja und diese 11 Sekunden musste ich mir noch lange anhören?. Auch im letzten Jahr hatte ich den Sieg knapp verpasst. Dies weil ich zu wenig ausgeruht war und zu wenig an mich geglaubt habe. Ich hatte also ein Rechnung zu begleichen und diese Rechnung wollte ich in diesem Jahr quittieren. Im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren glaubte ich heuer fest an den Sieg, war in Topform, ausgeruht und wollte unbedingt gewinnen . Natürlich mit einer persönlichen Bestzeit. Ich liebäugelte mit einer 55er Zeit.
Am Start des GPs standen rund 30000 Läufer und Läuferinnen. Zum Glück konnten die Elitenläufer ganz zuvorderst alleine die 16 Kilometer unter die Füsse nehmen. Unter anderem war auch Maja Neuenschwander, Schweizerrekordhalterin im Marathon, mit mir am Start. Ich hoffte auf ein Zusammenspiel mit ihr. Doch es kam anders. Nach dem Startschuss schlug ich eine sehr hohe Pace an und ich war schon nach 500 Metern ganz alleine zuvorderst unterwegs. „Ojeeee, dachte ich, muss ich jetzt die restlichen 16 Kilometer ganz alleine rennen“?!! Ihr wisst alle selber, dass man in einer Gruppe ringer läuft. Doch dann schossen mir wieder die Worte meines Trainers durch den Kopf:“ Du musst auch ein Rennen alleine meistern können“! „Ja stimmt, dachte ich und ganz alleine war ich ja gar nicht“! Ich wurde von einem Velofahrer begleitet, zwei Töffe mit Kameras und Funk schwirrten um mich herum und vor mir fuhr das offene Presseauto. Zudem hatte es am Strassenrand tausende von Zuschauer….dieses Gefühl war unbeschreiblich.
Die ersten 2.2km hatte ich eine Pace von 3:03!! Kilometer 5 passiere ich mit einer Zeit von 15:47min!! Einige trauten ihren Augen nicht und hofften nur, dass ich das Tempo so durchstehen kann. Ich weiss aber, dass ich ein sehr gutes Tempogefühl habe und normalerweise auch nicht einbreche! Bei Kilometer 10 zeigt die Uhr am Strassenrand 32:51. Ich fühle mich noch immer phantastisch.
Übrigens konnte ich mich nur an der 5km und 10km Zeit orientieren. Ich laufe nämlich jedes Rennen ohne Uhr.
Normalerweise wird die schnellste Frau ca. 3-4 Kilometer vor dem Ziel vom schnellsten Mann überholt. Doch 4 Kilometer vor dem Ziel war weit und breit kein Mann zu sehen bzw. zu hören. Auch 3 Kilometer vor dem Ziel nicht. Bei Kilometer 14 dachte ich, „entweder bin ich so schnell unterwegs oder die Männer sind später gestartet;-)“. Es ging dann noch den Aargauerstalden hoch, ja ich wurde unter tosendem Applaus hochgetragen! Das ist der Wahnsinn und ich fühle mich wie im Film!!! Auf der Zielgeraden hörte ich endlich den Olympiasieger Bekele heranbrausen. Er überholt mich, doch wir laufen „praktisch“ gemeinsam über die Ziellinie. Ein Traum ging in Erfüllung!! Ich gewann nach 20 Jahren als erste Schweizerin wieder einmal den Gran Prix von Bern mit neuem „Schweizer Rekord“. Eine Zeit von 53:50 entspricht einem 3:20er Schnitt (inklusive 125 Höhenmeter) und wurde in den letzen Jahren nur von ganz wenigen ausländischen Siegerinnen unterboten. Im Ziel habe ich das Ganze aber noch nicht realisiert, die Emotionen waren aber riesig. Ich wurde umarmt von meinen Eltern, von meinem Trainer und von Freunden. Es gabt Interviews, Fotos, Flower Ceremony, Dopingkontrolle, Medienkonferenz, Siegerehrung und und und. Ich liess alles geschehen und genoss es einfach.
Erst ein paar Tage später, nach der Rennanalyse mit meinem Trainer, realisierte ich langsam was wir erreicht haben. Nach einem ganz schwierigen letzten Jahr, ist das einfach wunderbar. Jetzt gilt es aber diese Form bis zur EM in Berlin zu konservieren und nicht zu übertreiben. Ja und deshalb habe ich für diese Woche auch ein Schonprogramm verschrieben bekommen mit keinen Belastungen. Ehrlich gesagt, hätte ich auch nichts solches freiwillig gemacht. Ich habe zwar keinen Muskelkater, doch die Beine und der Kopf waren richtig leer. Das war aber auch gut so?.
An dieser Stelle ein riesengrosses Dankeschön an meinen Trainer Fritz und an meine Eltern. Sie tun alles für mich. Ein ganz grosses Dankeschön auch an meine Freunde und Fans die extra für mich nach Bern gereist sind. Danke der Organisation des GP und den tausenden Zuschauern auf der Strecke. Und zuletzt danke meinem Ausrüster Asics, meinen Sponsoren und meinem umfänglichen Betreuungsteam (Doktor/Massage/Physio etc.).
Jetzt gibt es einen sorgfältigen individuell abgestimmten Aufbau für die Europameisterschaften in Berlin, damit ich auch dort meine Höchstform abrufen kann.
Geplante Starts:
-SVM 3000m
-Frauenlauf (5km)
-SM 5000m