Alle Beiträge von Martina
1. Schweizerin und Gesamtdritte beim Basler Stadtlauf
4 Wochen nach dem Frankfurt Marathon läufts schon wieder schnell. Gestern in Basel musste ich aber auf die Zähne beissen und das lockerleichte Laufgefühl war noch nicht vorhanden. Dies soll sich jetzt aber von Woche zu Woche verbessern. Trotzdem bin ich absolut zufrieden mit meinem 1. Schweizerrang und dem 3. Gesamtrang hinter der afrikanischen Vorjahressiegerin Helene Tola Bekele und der Tschechin Sekanova. Zudem war ich 4 Sekunden schneller als im Vorjahr?.
2:30:58!!!!! WM Limite um 4min unterboten und deutliche persönliche Bestzeit-Frankfurt Marathon
2:30.58!!! Eine Zeit von der ich bis jetzt nur geträumt habe. Doch der Traum ist am letzten Sonntag in Frankfurt wahr geworden. In einem Weltklassenfeld erreiche ich nach 2 Stunden 30 Minuten und 58 Sekunden als zweite Europäerin und Gesamtfünfte die Ziellinie beim Frankfurt Marathon. Damit habe ich meine Bestzeit um genau 6 Minuten verbessert und die Limite für die Leichtathletikweltmeisterschaften in London (2017) um 4 Minuten unterboten. Dies ist die viertbeste Leistung einer Schweizerin aller Zeiten (hinter Maja Neuenschwander, Franziska Rochat-Moser und Chantal Dällenbach).
Noch vor einem Jahr hätte ich mir eine Zeit unter 2:33 (Olympia-Limite) nicht zugetraut. Doch dieses Mal war ich überzeugt eine Zeit zwischen 2:32 und 2:35 unter optimalen Bedingungen laufen zu können.
Die Bedingungen in Frankfurt waren absolut top. Das Wetter stimmte und es hatte einige gute Pacegruppen am Start, an denen ich mich orientieren konnte. Die 42,19 Kilometer konnte ich sehr regelmässig und ohne Krise durchlaufen. Einzig auf den letzten 5 Kilometer wurde ich ganz wenig langsamer, da die beiden Tempomacher das Tempo an Mona Stockhecke angepasst haben und etwas langsamer wurden. Also zog ich alleine davon und dem Ziel entgegen.
Im Ziel war ich absolut überwältigt, dankbar und glücklich zugleich. Erst jetzt wird mir langsam bewusst was ich in bester Zusammenarbeit mit meinem Trainer Fritz Häni erreicht habe.
Wir beide können auf eine absolut erfolgreiche und tolle Saison zurückblicken. In diesem Jahr haben wir vieles optimiert und mein Training ganz spezifisch auf mich angepasst. Durch Fritz habe ich beispielsweise gelernt, dass weniger einfach mehr ist. Ich trainiere insgesamt fast halb so viel wie früher, erhole mich aber besser. Ich laufe aber doch mehr und regelmässiger als früher, lasse aber viele alternativen Einheiten weg. Ich könnte jetzt noch viele solche Dinge aufzählen…. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Fritz ganz herzlich bedanken für die geniale Zusammenarbeit und beste Betreuung. Auch in Frankfurt wurde ich wie immer erstklassig betreut, so dass ich meine volle Leistung abrufen konnte.
Auch meinen Eltern möchte ich ein grosses Dankeschön widmen. Sie unterstützen mich wo sie auch nur können. Mein Vater erledigt zum Beispiel viele meiner administrativen Angelegenheiten und ist der Hoffotograf.
Im Hintergrund gibt es aber noch ganz viele andere die wirken und mich unterstützen. All denen möchte ich ein allgemeines ganz herzliches Dankeschön ausrichten. Ich schätze eure Unterstützung sehr und hoffe, dass ich weiterhin auf euch zählen darf.
Historischer Schweizer Doppelsieg beim Murtenlauf
Am traditionellen Murtenlauf der über 17 Kilometer und ca. 350 Höhenmeter von Murten nach Fribourg führt, konnte ich meine zur Zeit sehr gute Form bestätigen. Das ist keine Selbstverständlichkeit nach dem Jungfraumarathon vor drei Wochen. Doch ich habe mich sehr gut und schnell erholt. So konnte ich am Sonntag einen weiteren Sieg feiern und meine persönliche Bestzeit um über 30 Sekunden verbessern. Zudem konnte ich meine verlorenen 11 Sekunden auf die kenianische GP Bern Siegerin wieder gut machen und ich nahm ihr über 3 Minuten ab. Seit 1998 gab es erstmals wieder einen Schweizer Doppelsieg:-) Ein grosses Dankeschön meinen Betreuern, der Organisation und den vielen Zuschauern und Fans an der Strecke.
Ein Traum geht in Erfüllung: Sieg und Streckenrekord beim Jungfraumarathon
Es ist Samstag der 10. September: 42.2 Kilometer und 1850 Höhenmeter werde ich heute Morgen unter die Füsse nehmen. Der Jungfraumarathon führt von Interlaken nach Lauterbrunnen (25km/300Hm) und dann geht es über Wengen auf die Kleine Scheidegg (17km/1500Hm). Als Berglaufweltmeisterin und Europameisterin möchte ich schon lange einmal den JFM gewinnen. Das ist ein Traum von mir. Das ist sicherlich ein hohes Ziel, aber es ist nicht unrealistisch. Ich habe mich schliesslich nach der gelungenen Halbmarathon EM in Amsterdam ganz spezifisch darauf vorbereitet.
So stehe ich am Samstag ganz zuversichtlich und mit viel Selbstvertrauen an der Startlinie in Interlaken. Die Sonne scheint und es ist schon relativ warm. Um 9.00 Uhr gibt Nicola Spirig den Startschuss. Von Beginn weg schlage ich ein hohes Tempo an und laufe vorne mit.
Nach 5 Kilometern bekomme ich meine erste Verpflegung von meinem Trainer Fritz gereicht. Heute wird die richtige Verpflegung von grosser Bedeutung sein. Die ersten 10km absolvieren wir in 35 Minuten. Das ist schnell, vielleicht etwas zu schnell. Nach 10 Kilometern bin ich plötzlich ganz alleine unterwegs. Die Männerspitzengruppe ist etwas zu schnell und die anderen zu langsam. „Muss ich jetzt die restlichen 32 Kilometer wirklich alleine laufen??“?Jetzt ist meine mentale Stärke gefragt und ich versuche das Positive darin zu finden. Z.B. hat das Alleinelaufen den Vorteil, kein Gekäuche eines anderen Mitläufers anhören zu müssen?
Glücklicherweise habe ich noch ein ganzes Betreuerteam auf der Strecke und alle 2-5 Kilometer bekomme ich mein Energiegetränk gereicht und werde motiviert.
Bei der Halbmarathonmarke zeigt die Uhr am Wegrand 1 Stunde und 20 Minuten. Mein Trainer Fritz Häni gibt mir die Weisung, nicht schneller zu laufen. Nach 25 Kilometer bin ich froh, geht es endlich bergauf. Ja der eigentliche Berglauf beginnt erst jetzt. Die Umstellung vom Flachen ins steile Gelände fällt mir relativ leicht und ich kann ein gutes Tempo gehen.
In Wengen (Kilometer 30) werde ich wie auch schon in Lauterbrunnen mit tosendem Applaus empfangen. Das ist ein mega schönes Gefühl und man fliegt nur so den Berg hoch. Noch immer fühle ich mich sehr gut. Ohne Mitläufer fühle ich mich aber etwas einsam?. Darum bin ich froh, habe ich auf den letzten 12 Kilometer regelmässig einen Betreuer auf der Strecke.
(Bruder Philipp)
Kilometer 38 ist erreicht und ich weiss, dass ich sehr gut in der Zeit bin. Um den Streckenrekord der mehrfachen Weltmeisterin aus Österreich zu unterbieten wird es aber knapp. Mein Trainer Fritz hat mir immer gesagt, dass die entscheidende Zeit auf den letzten 4-5 Kilometern fallen wird. Also gebe ich noch alles. Es geht noch 2-3 Kilometer steil berghoch und einen Kilometer leicht herunter. Um den Streckenrekord nicht zu verpassen renne ich den letzten Kilometer als würde ich um mein Leben rennen:-D
Überglücklich und unter tosendem Applaus überquere ich die Ziellinie als Siegerin nach 3 Stunden und 19 Minuten, mit einem Vorsprung von etwa 10 Minuten auf die zweite Dame, Michelle Maier aus Deutschland. Dritte wird wird die mehrfache JFM Siegerin Aline Camboulives aus Frankreich.
Hinter nur 10 Männern kann ich den Streckenrekord um mehr als eine Minute unterbieten. Ich bin überwältigt, glücklich und erleichtert.
Ein Wahnsinnsgefühl erlebe ich in dem Moment. Ich umarme meine Eltern und falle meinem Trainer überglücklich um den Hals. Ich bin zwar gelaufen, doch was mein Trainer dazu beigetragen hat ist einfach genial und ich bin ihm so dankbar dafür. Unsere Zusammenarbeit funktioniert einfach perfekt und zusammen mit der grossen Unterstützung meiner Eltern und meinem Umfeld konnte ich heute meine volle Leistung abrufen und mir einen Traum erfüllen.
An dieser Stelle ein riesengrosses Dankeschön an sie alle und auch an mein 18-köpfiges Betreuerteam auf der Strecke. Ihr wart Gold wert und ich schätze das sehr.
Natürlich möchte ich mich auch bei allen anderen bedanken, die mich in irgend einer Form unterstützt haben (Doktor, Masseur, Familie, Freunde, Sponsoren, Organisator, Fans und alle die ich vergessen habe). Merci auch für die zahlreichen Nachrichten, SMS, E-Mails, Briefe etc. Ich entschuldige mich dafür, dass noch nicht alle eine Antwort von mir gekriegt haben. Ich schätze eure Nachrichten aber sehr.