
Dieses Jahr war der Greifenseelauf zugleich die Schweizermeisterschaft im Halbmarathon.
Ohne grossen Erwartungen stehe ich am Samstagnachmittag inmitten der Schweizer Laufelite auf der Startlinie.
Ich habe mir weder eine Rangierung noch eine Zeit vorgenommen. Mein Ziel ist es, die 21.1 Kilometer beschwerdefrei laufen zu können.
Auf diesen Moment habe ich schon lange gewartet. Ich freue mich riesig auf das Rennen, habe aber auch grossen Respekt.
Der Startschuss fällt und ich laufe von Beginn weg mein eigenes, aber ziemlich hohes Tempo. 5 Kilometer sind absolviert und ich spüre, dass ich heute sehr gute Beine habe.
Bei Kilometer 10 zeigt die Zeit 35 Minuten an…wow…denke ich mir…ganz schön schnell für einen Halbmarathon, bei dem es aufgrund seines Streckenprofils schwierig ist, Spitzenzeiten zu laufen.
Bei Kilometer 11 beginnt es wieder zu regnen…irgendwie finde ichs aber gerade angenehm.
Von hier weg laufe ich ziemlich viel alleine und bin dem Wind ausgesetzt. Da ich aber noch ziemlich Reserve habe, geht auch das ganz gut.
Noch 4 Kilometer sind zu laufen. Ich fühle mich noch immer gut und möchte das Tempo etwas verschärfen. Jetzt macht sich aber plötzlich mein linkes Bein bemerkbar. Ich merke, dass dies muskulär ist. Darum riskiere ich lieber nichts und laufe etwas verhaltener. Jetzt will ich nur noch ins Ziel kommen und dies, ohne Krämpfe zu bekommen. Nach genau 1 Stunde 15 Minuten und 59 Sekunden überquere ich als 2. Schweizerin die Ziellinie. Hinter der sehr stark laufenden Sabine Fischer kann ich mir so den Vize-Schweizermeister-Titel sichern. Zu meiner grossen Überraschung habe ich sogar noch persönliche Bestzeit erreicht. Für den Post-Cup hole ich mir damit 20 Punkte. Dritte wird die ebenfalls sehr gut laufende Ursula Spielmann – Jeitziner. (Resultate)
Im Ziel bin ich total happy und freue mich riesig, dass ich ohne Beschwerden laufen konnte (was dieses Jahr noch in keinem Rennen der Fall war).
Dies ist momentan nämlich nicht ganz selbstverständlich. Ich leide seit längerer Zeit immer und immer wieder an Magen-Darm-Problemen. Die letzten zwei Monate war dies fast unerträglich geworden, weshalb ich einen Magen-Darm-Spezialisten aufsuchte. Er fand heraus, dass ich eine Fehlbesiedlung körpereigener Bakterien im Dünndarm habe, welche eigentlich im Dickdarm sein sollten. Mit einer Antibiotikumkur versuche ich dies nun in den Griff zu bekommen. Erfreulicherweise geht es mir langsam sowohl beim Laufen als auch im Alltag immer besser!
An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön an alle Helfer/innen, Zuschauer und Verantwortlichen. Trotz des regnerischen Wetters, war die Stimmung am Start, auf der Strecke und im Ziel super. Vielen Dank für die tolle Unterstützung.


