Am Donnerstag, 19. Mai flogen mein Trainer Fritz und ich nach Wien. Von dort ging es weiter mit einem „Privattaxi“ nach Bad Loipersdorf (Ost-Österreich) nahe der ungarisch-slowenischen Grenze. Bad Loipersdorf ist ein wunderbarer Thermalbadort, die Umgebung einfach absolut der Hammer, Natur pur und praktisch keine Menschen.
Warum flogen wir dorthin? Run2gether hatte sehr kurzfristig für Elitenathleten, die noch ein Ticket für die Olympischen Spielen ergattern wollten, einen Marathon bzw. Halbmarathon organisiert. Da bei mir nach 3-monatiger Verletzungspause mein Aufbauprogramm gut voranging (7 Wochen Aufbau), entschieden wir uns für dieses Rennen. Mit eher wenig Laufeinheiten, dafür qualitativ guten Einheiten, kam ich recht gut wieder ins Laufen hinein. Natürlich merkte ich, dass mir für eine Topform noch einiges an Training fehlte . Doch wir hatten genau noch diese eine Chance, um vor Ende Mai einen Leistungsnachweis zu erbringen. Diese Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Untergebracht waren wir im wunderchönen Wellnesshotel „Sonnenreich“ mit eigenem SPA-Bereich. Daneben steht ein grosses Thermalbad. Wie schon erwähnt, die Umgebung ist genial, super zum Wandern, Joggen und kilometerweit Velofahren. Das Wetter spielte auch mit in den ersten Tagen. So konnte ich mich gut ausgeruhen vor dem Rennen👍. Täglich mussten alle Athleten und auch alle Hotelgäste einen Covid-Test machen, was sicher richtig war und die nötige Sicherheit garantierte.
Renntag:
Am Sonntagmorgen schaute ich früh zum Fernster hinaus. Leider stimmte die Wetterprogonose: Es regnete, und das in Strömen. Doch es galt das beste daraus zu machen. Ich war zu fokussiert auf das Rennen, um mir darüber gross Gedanken zu machen. Nach dem Frühstück wurden wir mit den Reisecars zum Start transportiert. Fritz musste als Coach schon eine Stunde früher gehen. Wir hatten bis vor dem Start die Möglichkeit im Car zu bleiben und uns nach dem Einlaufen umzuziehen. Fürs Rennen wählte ich das Tenu „ganz kurz“. Meiner Meinung nach ist das die beste Kleiderwahl bei Regenwetter. Je weniger Kleider man trägt, desto weniger Regen kann sich vollsaugen. Je mehr Kleider man trägt, desto schwerer wird die Last der Kleider, und man beginnt unweigerlich zu frieren. Wahrscheinlich überlegten sich das aber nicht alle so.
Rennen:
Punkt 9 Uhr startete das Rennen über die Marathon- bzw. Halbmarathondistanz. Es gab verschiedene Tempogruppen mit Pacemakern von Run2gether. Ich entschied mich für die Tempogruppe, die eine hohe 1:12er Zeit anging. Diese Gruppe wurde von 3 Pacemakern angeführt. Wir liefen immer in Pace ca 3:26, manchmal ein wenig schneller, manchmal etwas langsamer (wenn es raufging). Für den Halbmarathon waren 3.5 Runden zu absolvieren. Ich fühlte mich recht gut und konnte das Tempo ohne grosse Probleme mitgehen. Da ich aber gar nicht wusste, ob ich nach der kurzen Vorbereitungszeit seit der Verletzung diese Pace würde so lange durchhalten können, auch schon lange kein Rennen mehr gelaufen war, hatte ich zwischendurch im Kopf ein wenig Mühe. Doch es galt einfach durchzubeissen. Die letzte Runde war hart, aber die Gruppe half mir das Tempo zu halten und bis am Schluss alles zu geben. Auf dem letzten Kilometer merkten wir aber, dass etwas mit der Zeit nicht stimmen konnte. Die Pace stimmte immer, aber gemäss Uhr hätten wir jetzt im Ziel sein müssen. Allerdings war das Ziel noch nicht erreicht.. Es ging noch gute 300 Meter weiter, was uns eine gute zusätzliche Minute kostete. Das war natürlich sehr schade.
Doch viel mehr freute mich, so gut über die Runden gekommen zu sein. Die Zeit von 1:13:50 bedeutete den tollen zweiten Rang bei den Damen, und das Ganze bei Dauerregen. Ich war überglücklich. Auch Coach Fritz war beeindruckt von meiner Leistung. Endlich zeigt die Formkurve wieder nach oben. Darauf können wir jetzt weiter aufbauen.
Nach dem Rennen war Erholung angesagt. Dafür waren wir im richtigen Wellnesshotel untergebracht.
Da wir einen weiteren Tag zur Verfügung hatten, konnten wir die Anlage noch so richtig geniessen. Am Pfingstmontag ging es dann wieder zurück in die Schweiz.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinem Coach Fritz, der mich bei den Vorbereitungen auf das Rennen, während und nach dem Rennen super betreut hat.
Ebenso bedanke ich mich bei Run2gether, die eine perfekten Halb-/Marathon organisiert hatten. Das war wirklich super!
Vielen Dank meinen Eltern, die mich so oder so immer in jedem Bereich unterstützen.
Ein ganz grosses Dankeschön geht auch ans Gesundheitszentrum Physio in Fit in Zuchwil. Dort bin ich immer in besten Händen. Gerade jetzt nach meiner Verletzungszeit war ich mehrmals pro Woche in bester Therapie. Natürlich bedanke ich mich auch bei allen anderen, die ich jetzt vergessen habe persönlich zu erwähnen und die mich immer unterstützen.