Berglauf-WM Toscana

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Kurzbericht:
Das ganze Schweizerteam hat es geschafft! Die Strecke war wirklich hart und technisch sehr anspruchsvoll. Wir haben alle das Beste gegeben. Maude Mathys wurde super 4.! Herzliche Gratulation. Ich persönlich hatte etwas Pech, die Strecke war nicht mein Ding und den Marathon habe ich wohl noch nicht verdaut: Leider hatte ich zum Teil starke Krämpfe schon kurz nach dem Start bei der ersten Abwärtspassage (nach schon 800m) bis nach oben. Habe gelitten, aber bis am Schluss fürs Team alles gegeben was unter diesen Umständen noch möglich war. Bin stolz, dass es noch gerade in die erste Ranglistenhälfte gereicht hat und als 3. Schweizerin bin ich sogar happy! Trotz allem habe ich ein unvergesslich schönes Wochenende mit dem Schweizerteam erlebt…..der Teamgeist war einfach genial.

Für die Geduldigen gibt es hier einen längeren Bericht:
Freitag: Am Freitagmorgen reist das Suisse-Berglaufteam mit einem Kleinbus in die Toscana. Wir sind 4 Frauen (Bernadette Meier, Lucia Maier, Maude Mathys, ich), 3 Männer (Christian Mathys, Dani und Stefan Lustenberger) und unser Betreuer Thomas Hürzeler. Gegen Abend erreichen wir unseren Zielort, Marina di Massa. Woooow, unser Hotel liegt direkt am Meer…..Sommerfeeling und wir entscheiden uns sofort für ein Bad im Meer;-)

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Samstag: Heute besteht die Möglichkeit, die WM Strecke zu besichtigen. Mit Polizeibegleitung (dazu später noch mehr) geht es mit Bussen ins Toscanische Gebirge. Wir vier Suisse Frauen besichtigen nur die ersten zwei Kilometer der Strecke. Ich bin etwas geschockt, nachdem ich diesen Teil gesehen habe. Viele Stufen, Hausecken und steile Abwärtspassagen.

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Jetzt bin ich aber hier und es gibt kein Zurück mehr. Mein Ziel ist ganz klar: Gesundheit geht vor und ich werde kein Risiko eingehen. Den Nachmittag verbringen wir mit Kartenspielen und Sonne geniessen. Am Samstagabend geht es nach Massa zur Eröffnungsfeier. Wiederum werden alle Athleten von der Polizei begleitet, das heisst vor den Bussen fahren jeweils ca. 8 Polizeimitorräder mit Blaulicht und zum Teil Sirenenalarm. Jeder Verkehr wir von der Polizei angehalten und wir haben durch die ganze Stadt freie Fahrt. Sogar Rotlichter werden überfahren! Wir fühlen uns echt wie im Film. Lustig ist, dass wir meistens 1Stunde auf die Polizei warten müssen, und schlussendlich sind wir mit deren Begleitung wohl fünf Minuten früher am Ziel:-D

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Nach der Eröffnungsfeier im schönen Städtchen Massa geht es wieder zurück ins Hotel, wo wir Schweizer gemeinsam das Nachtessen einnehmen.

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Sonntag = Renntag: Gemeinsam nehmen wir auf der Terrasse mit Meerblick das Frühstück ein. Anschliessend geht es mit den Bussen los in Richtung Startgelände.
Das Frauenrennen wird um 11.00 Uhr gestartet werden. Es ist ein wunderschöner Tag, und zur Rennzeit wird es sehr heiss sein. Beim Einlaufen fühle ich mich relativ gut, ich bin entspannt und gar nicht nervös. Irgendwie habe ich keinen Druck (obwohl ich doch mehrmals als Favoritin angesprochen wurde), da ich einen Marathon in den Beinen habe und deshalb keine super Leistung bringen kann.

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Schön wäre, wenn ich etwas zu der Teamwertung beitragen könnte. Punkt 11.00 Uhr werden 85 Frauen aus fast 40 Nationen auf die anspruchsvolle Strecke geschickt (8,4km / 710Hm up / 250Hm down).

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Ich laufe irgendwo im Mittelfeld, es geht unzählige Stufen hinauf und um viele Ecken durch das Dörfchen. Nach etwa einem Kilometer kommt die erste Abwärtspassage. Wie aus dem Nichts merke ich, wie sich die Muskeln im rechten Bein zusammenziehen! Ein schmerzhafter Krampf macht sich bemerkbar. Das darf nicht wahr sein, denke ich…..warum gerade jetzt? Mit einer Ausnahme, wo ich wegen Krämpfen ein Rennen aufgeben musste, hatte ich noch nie in meinem Leben Krämpfe. Mit dem Teamgedanken im Kopf laufe ich jetzt aber einfach so gut es halt noch geht weiter. Nun verspüre ich auch im linken Bein Krämpfe…..das Laufen fühlt sich richtig lahm an, und ich werde von einigen Athletinnen überholt.

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Der ständige Rhythmuswechsel mit Steigungen bis zu 50%, die heissen Temperaturen (30 Grad) machen das Ganze auch nicht einfacher. Noch geht es 1,3 Kilometer steil bergauf…..die Krämpfe haben sich etwas gelöst, und ich kann noch einige Athletinnen überholen.

Auf Rang 43. und als dritte Schweizerin überquere ich erschöpft und zugleich erleichtert die Ziellinie. Ich bin unendlich dankbar und stolz, es doch noch nach hier oben geschafft zu haben. Immerhin erreichte ich noch knapp die erste Ranglistenhälfte und werde fürs Teamresultat gewertet. Für mich ist es jedoch das schlechteste Abschneiden an einer WM (2006: Silbermedaille; 2008: 4. Rang; 2010: Bronzemedaille; 2012: 20. Rang.). Enttäuscht bin ich aber auf keinen Fall. Ich habe mit einem mässigen Resultat gerechnet (abgesehen von den Krämpfen) und lief dem Team zuliebe.

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Besonders Freude hatte ich an Maudes Leistung. Sie erreichte den suuuuper 4. Rang….herzliche Gratulation! Lucia erreichte den guten 29. Rang und Bernadette den 55. Rang. Auch wenn es dieses Jahr zu keiner Team-Medaille gereicht hat, dürfen wir stolz auf uns sein. Die Strecke und Bedingungen waren wirklich nicht ganz einfach. Unsere Suisse-Männer gaben auch ihr Bestes und erreichten die Ränge 46. (Daniel), 63. (Christian) und 75. (Stefan).

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Jetzt geniessen wir zusammen noch das Bergfeeling im bekannten und sehr beeindruckenden Marmorgebiet. Die Aussicht ist gigantisch und wird mir immer in Erinnerung bleiben.
Den Nachmittag geniessen wir nochmals am Meer, auf dem Markt….einfach an der Sonne:-)

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Am Abend findet die Siegerehrung und das „Bankettessen“ im Städtchen Massa statt. Anschliessend gibt es für uns die letzte Polizeifahrt zurück zum Beach:-D
Die geniessen wir natürlich besonders. Zum Abschluss gehen wir vom Suisse-Team in eine Beachbar und lassen den Abend gemeinsam ausklingen.

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Irgendwann geht es dann ins Bett….und ohh Schreck….ich entdecke eine Eidechse im Zimmer…..die Tiere sind ja niedlich, jedoch nicht im Schlafzimmer.
Lucia nimmt das Ganze gelassener als ich und sie macht sich auf die Jagt:-D Das Tierchen ist aber flinker als wir und wir haben keine Chance….so müssen wir mit einem neuen Mitbewohner schlafen (geschlafen habe ich fast nichts).

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Montag: Leider müssen wir schon wieder zurück in die Schweiz reisen. Wir hätten gerne noch ein wenig Strandferien genossen.
Die Zeit in Italien war kurz, aber sehr intensiv. Wir haben eine unvergesslich schöne und lustige Zeit miteinander verbracht. Der Teamgeist war einmalig…einfach genial.
Nur schon darum hat es sich gelohnt nach Italien zu reisen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Thomas Hürzeler und Bernadette Meier für die tolle Betreuung bedanken. Zudem ein herzliches Dankeschön an die wenigen Schweizerfans an der Strecke:-D Ich schätze das sehr.

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