
Vor einer Woche wäre ein Start am Grenchenberglauf undenkbar gewesen.Noch immer hatte ich Beschwerden mit dem linken Bein. Deshalb meldete ich mich dann auch am Mittwoch schweren Herzens ab.
Am Mittwoch nach der Therapie spürte ich aber plötzlich, dass meine Beschwerden plötzlich viel gelöster waren.
So konnte ich am Donnerstag und Freitag auch sehr gut trainieren.
Am Freitag entschied ich dann mit meiner Physiotherapeutin zusammen, trotzdem am Grenchenberglauf teilzunehmen, und zwar im Sinne eines momentanen Belastbarkeit-Tests. Die Bedingung war aber, dass ich bei den geringsten Schmerzen hätte abbrechen müssen. Ziel war es diesmal nicht, möglichst schnell zu sein, sondern ohne Schmerzen zu laufen.
Bei warmen Temperaturen nahmen am Sonntagmorgen 445 Läufer und Läuferinnen die 12km lange Strecke (800 m Höhendifferenz) unter die Füsse. Ich startete sehr verhalten und ging gefühlsmässig ein lockeres Tempo an. Trotzdem übernahm ich schon von Beginn weg die Führung bei den Frauen.
Auch nach 2, 3, 4….8, 10 Kilometern fühlte ich mich sehr gut und ich spürte glücklicherweise keine Schmerzen.
So konnte ich mein Tempo das gesamte Rennen hindurch gut halten. Als erste Frau und hinter genau 12 Männern überquerte ich die Ziellinie. Karin Jaun wurde mit einem Rückstand von 2 Minuten und 17 Sekunden hervorragende Zweite. Bettina Steiger erlief sich den dritten Rang.
Nach einer jetzt bald viermonatigen Verletzungspause und absolut keinem Berglauftraining darf ich mit meiner Zeit (1:01:52) mehr als zufrieden sein. Ich hatte wirklich einen guten Tag erwischt, war einigermassen gut erholt, top motiviert und konnte den gesamten Lauf geniessen. Zudem merkte ich, dass ich Dank des Krafttrainings mehr Kraft in den Beinen hatte. Dies machte sich deutlich in den steilen Abschnitten bemerkbar.
Es war einfach toll wieder einmal zu laufen!
Es tönt jetzt fast so, als wäre dies für mich ein ganz lockeres Rennen gewesen. So war es aber doch nicht ganz…auch ich musste wie alle anderen Läufer und Läuferinnen über eine Stunde bei schwülwarmen Temperaturen kämpfen. Weiter merkte ich, dass mir noch etwas die Routine fehlte und mir ist auch bewusst, dass ich ausdauermässig nicht mehr auf dem Level vom letzten Jahr bin. Dafür habe ich aber noch Zeit.
Ob ich nächstes Wochenende die Berglauf-SM auf der Lenzerheide laufen werde, weiss ich noch nicht. Zuerst warte ich jetzt einmal die nächsten Tage ab und schaue, wie mein Körper auf die Belastung reagiert. Zudem möchte ich jetzt auch nichts überstürzen und langsam wieder aufbauen. Einen Rückfall möchte ich nämlich um jeden Preis vermeiden.

