SM-Titel am Jubiläums-Belchen-Berglauf

An der Berglauf-SM am Belchen-Berglauf (13 km / 812 m Höhendifferenz) holte ich mir am Sonntag die Goldmedaille zum sechsten Mal in Serie! Weiter gelang es mir, den siebenjährigen Streckenrekord von Daniela Gassmann zu knacken. Ich bin zudem die erste Frau, die den Lauf unter einer Stunde gelaufen ist!
Der Renntag begann für mich diesmal allerdings sehr früh. Eigentlich wollte ich um 7.30 Uhr aufstehen. Doch um Punkt sechs Uhr klingelte es an der Haustüre. Es hiess „Dopingkontrolle“. Anstatt noch 1 1/2 Stunden weiterzuschlafen, wurde mir Blut und Urin abgenommen! Die Dopingkontrolle zu diesem Zeitpunkt war für meine Wettkampfvorbereitung sicherlich nicht förderlich, doch als Spitzensportlerin muss ich wohl oder übel zu jedem Zeitpunkt mit solchen Kontrollen rechnen.
Der Renntag war sowieso etwas speziell. Ich wurde nämlich vor, während und nach dem Rennen von „Tele Bärn“ begleitet.
Um 10 Uhr erfolgte bei warmen Wetterbedingungen der Startschuss zum 30. Belchen-Berglauf. Da dieser Jubiläumslauf gleichzeitig als Schweizermeisterschaft ausgeschrieben war, gab es dementsprechend hochkarätige Konkurrenz . Mit von Partie waren unter anderem die Topläuferinnen Bernadette Meier aus Dreien (EM-Achte in Bursa) und Daniela Gassmann, die seit 7 Jahren den Streckenrekord dieses Laufes hielt (1.00.09). Da das Streckenprofil mit den Abwärtspassagen nicht ganz meinem Geschmack entspricht, wusste ich, dass ich vor allem im ersten Streckenteil viel Zeit herausholen musste. So startete ich sehr schnell und musste von Anfang an am Limit laufen. Irgendwie hatte ich die ersten 6 Kilometer das Gefühl, als hätte ich Blei in den Beinen. Ich kämpfte hart, um das Tempo halten zu können. Aufgrund meines Schnellstarts konnte ich mich aber schon vom ersten Kilometer weg von der weiblichen Konkurrenz absetzen. So holte ich mir die beiden Spurtwertungen nach 1,5 und 3,9 Kilometern. Die erste Abwärtspassage nach etwa 6 Kilometern meisterte ich überraschend gut. Als dann eine weitere Steigung in Angriff zu nehmen war, hatte ich das Glück, mit einem „spontanen Pacemaker“ unterwegs zu sein. Erwin Müller, ein ebenfalls sehr starker Läufer, übernahm ganz spontan diese Aufgabe und verhalf mir zu einer hohen Kadenz. Dank ihm konnte ich den hohen Rhythmus halten und sogar einen neuen Streckenrekord aufstellen. Herzlichen Dank! Mit einer Zeit von 59.46.00 überquerte ich die Ziellinie als Schweizermeisterin mit einem Vorsprung von 40 Sekunden auf die zweitplatzierte Berglauf-Newcomerin Monika Fürholz. Dritte wurde die ebenfalls stark laufende Bernadette Meier.
Im Ziel war ich natürlich überglücklich über den Schweizermeistertitel. Es war auch ein tolles Gefühl, den Steckenrekord von 2003 geknackt zu haben und die Stecke als erste Frau unter einer Stunde gelaufen zu sein. Unter den vielen Gratulanten im Zielbereich war auch der Gemeindepräsident von Oekingen, Marcel Linder. Er war extra von Olten aus mit dem Fahrrad auf den Allerheiligenberg gekommen, was ich natürlich sehr zu schätzen weiss. Den Organisatoren des Jubiläums-Belchen-Berglaufes möchte ich ebenfalls ein Kränzchen winden. Alles war bestens organisiert. Auch die Siegerehrung wurde mit dem Abspielen der Nationalhymne und Blumengeschenken in den Solothurner bzw. Schweizer Farben sehr würdig begangen.


Schweizermeisterschaft am 30. Belchen-Berglauf

Am nächsten Sonntag steht mit dem Belchen-Berglauf ein weiterer Saisonhöhepunkt an. Dieser Lauf gehört wegen seiner Abstiege nicht zu meinen Lieblingsläufen. Da meine Saison noch bis in den Winter hinein dauern wird, werde ich bei den Abwärtspassagen kein Risiko eingehen.  Wenn das Wetter aber trocken bleibt, sollte mir ein einigermassen guter Lauf gelingen. Meine Vorbereitungen diese Woche liefen jedenfalls nach Plan. Der unerwartete Sieg am letzten Samstag über 5000 Meter an der Bahn-SM in Basel stimmt mich jedenfalls zuversichtlich. Sicher ist, dass dieser Jura-Top-Tour-Lauf einmal mehr eine tolle Laufveranstaltung werden wird.

Schweizermeistertitel über 5000 Meter

Gestern Samstag startete ich in Basel an den Schweizer Leichtathletikmeisterschaften über 5000 Meter.
Ich war vor dem Start enorm aufgeregt. Seit der EM in Barcelona war ich kein einziges Mal mehr auf der Bahn gestanden. Ich hatte auch keine Schnelligkeitstrainings absolviert.
Da ich nach der EM zwei Wochen in den Ferien geweilt und letzte Woche noch eine Krankheit dazu gekommen war, ging ich ziemlich verunsichert an den Start. ich hatte keine Ahnung, wo ich stehe.
Der Startschuss fiel um 18.00 Uhr. Da zu Beginn niemand die Führung übernehmen wollte, ergriff ich die Initiative. Ich schlug ein flottes Tempo an, und schon bald konnten nur noch Livia Burri und Priska Auf der Maur mithalten. Dieses Tempo versuchte ich natürlich beizubehalten. Nach sechs Runden war mir nur noch Livia auf den Fersen. So verschärfte ich das Tempo nochmals ein wenig, wodurch ich mich etwas von Livia absetzen konnte. Die letzten vier Runden musste ich dann alleine laufen. Mit einer respektablen Zeit von 16. 36  holte ich mir  zum zweiten Mal den Schweizermeistertitel über 5000 m .
An zweiter Stelle platzierte sich Livia Burri mit einem Abstand von 18 Sekunden, Dritte  wurde Priska Auf der Maur mit 23 Sekunden Abstand.
Ich bin mit meinem Rennen sehr zufrieden und glücklich. Es hat mir gezeigt, dass ich vom Berglauf her eine sehr starke Grundgeschwindigkeit besitze, die ich ohne weiteres noch einige Runden hätte laufen können. Mit mehr bahnspezifischem Training könnte ich bestimmt noch einiges herausholen.
Übrigens: der europäische Leichtathletikverband hat mich nach meinem zweiten EM-Titel im Berglauf mit anderen Damen zusammen als Leichtathletin des Monats August nominiert. Das ist eine grosse Ehre für mich. Um gut abzuschneiden, brauche ich allerdings möglichst viele Stimmen. Unterstützt mich bitte und gebt eure Stimme mit dem unten stehenden Link ab! Vielen Dank.

http://www.european-athletics.org/athlete-of-the-month

Ferien in Kanada

Nach meinem Erfolg in der Türkei, habe ich meinem Körper eine Pause gegönnt und 12 wunderschöne Ferientage mit meiner Familie in Kanada verbracht.
Anstelle des täglichen Trainings waren aktive Erholungstage angesagt. Wir bereisten mit einem Mietauto Vancouver Island. Unterwegs besuchten wir Gärten, Städte und entlegene Dörfchen. Wir unternahmen kleinere Wanderungen in den faszinierenden Regenwäldern, an wunderschönen Stränden, unter anderem im Pacific Rim Nationalpark. Es war wirklich traumhaft schön! Kajakfahren, „Whale watchen“ und viele weitere Dinge standen auf unserem Programm. Eigentlich wollte ich das eine oder andere Mal joggen gehen. Doch ich wurde gewarnt, es könnte überall wilde Bären und Cougars (Wildkatzen) haben. Wir lebten nämlich zum Teil in der Wildnis, und da gehören Bären und andere wilde Tiere zum Alltag. So liess ich das Joggen lieber bleiben. Tatsächlich sahen wir dann auf Wanderungen auch Bären. Diese suchten aber das Weite, sie hatten mehr Angst vor uns als wir vor ihnen.
Die letzten zwei Tage verbrachten wir noch in Vancouver. Natürlich unterliess ich es nicht, ein kleines Training auf den Hausberg von Vancouver zu machen (Grouse Mountain). Auf einer Strecke von 2,9 km waren 900 Höhenmeter (2830 Treppentritte) zu überwinden! Mit meinem Bruder Philipp unternahm ich diese Herausforderung.
Das war echt steil und hart, doch ganz nach meinem Geschmack.Das familieninterne Laufduell gegen meinen berglaufunerfahrenen Bruder konnte ich zu meinen Gunsten entscheiden! Doch auch er hat eine starke Leistung gezeigt.
Oben angekommen konnte wir den herrlichen Ausblick über ganz Vancouver und das Meer geniessen.
Diese Ferien gefielen mir super und waren genau das Richtige zur aktiven Erholung.

Ich bin nun wieder zu Hause angekommen. Müde von der langen Reise (Jetlag) wollte ich eigentlich mein normales Training wieder aufnehmen. Doch nach 12 Tagen ohne echtes Training und dem Phänomen „Jetlag“ ist dies alles andere als einfach. Zudem habe ich plötzlich noch Hals- und Kopfschmerzen gekriegt. Es ist mir also noch nicht möglich,  wunschgemäss zu trainieren. Darum muss wieder ganz langsam mit dem Aufbau beginnen.

EM-Gold und Team-Bronze

In der Türkei konnte ich am letzten Sonntag meinen Europameistertitel von 2009 verteidigen und wurde zum zweiten Mal Europameisterin.

Zudem holten wir im Frauen-Team die Broncemedaille.
Bei Temperaturen von über 30 Grad wurden wir Frauen auf die 8,5 Kilometer lange Strecke geschickt. Es galt 865 Höhenmeter zu überwinden.
Die Strecke führte zum Glück grösstenteils durch den Wald, doch sie war zum Teil steil und steinig. Sie verlangte viel technisches Geschick.
Der Start verlief etwas schwierig. Bei einem starken Teilnehmerfeld mit 26 Nationen mussten wir vom Schweizer Team ganz hinten starten, mit andern Worten, eine nicht gerade optimale Startposition.
Ich konnte aber schon von Beginn das Feld von hinten aufrollen und setzte mich mit etwa 6 Läuferinnen an die Spitze.
Das Tempo war von Beginn weg sehr hoch und ich musste von Anfang an ziemlich am Limit laufen. Zudem spürte ich auch, dass wir in recht grosser Höhe unterwegs waren (Start auf 850 m, Ziel auf 1700 m).
An die Spitze setze sich schon bald die sehr stark laufende Italienerin Antonella Confortolla. An zweiter Position lief eine Türkin, dicht gefolgt von mir. Nach 3 km konnte ich mich an die zweite Stelle vorarbeiten.
Nach etwa 4 km folgte eine etwa 1,5 Km lange Flachpassage, auf der ich mich etwas erholen konnte. Mein Rückstand auf Antonella wurde immer kleiner. Etwa 3,5 km vor dem Ziel gelang es mir, Antonella zu überholen und mich etwas von ihr abzusetzen.
Die letzten Kilometer waren nochmals sehr steil und steinig. Ich versuchte aber, meinen Rhythmus zu halten und kämpfte mich nach oben. 500 Meter vor dem Ziel wurde mir bewusst, dass ich zum zweiten Mal Europameisterin werden würde.
Unter vielen jubelnden Leuten konnte ich den Zieleinlauf geniessen, denn mein Vorsprung betrug inzwischen 25 Sekunden . Es war einfach wunderschön. Silber holte sich Antonella Confortolla und Bronze die Slowenin Lucija Krkoc.
Bernadette Meier lief in einem starken Teilnehmerfeld als zweite Schweizerin auf den sehr guten 8. Rang. Angela Haldimann erreichte in ihrem 1. EM Rennen den guten 29. Rang.
Dank unseren guten Platzierungen sicherten wir uns hinter den Italienerinnen und den Russinnen im Frauenteam die Bronzemedaille.
David Schneider lief im Männerrennen auf den guten 10. Schlussrang, Jean-Baptiste Salamin bei den Junioren auf den starken 9. Rang und Daniel Lustenberger auf den guten 16. Rang.
Das Schweizer Team, welches von Jörg Hafner betreut wurde, konnte in der Türkei eine wunderschöne Zeit verbringen. Neben unserem Wettkampf hatten wir es miteinander sehr lustig und wir genossen die Zeit.
Eine grosse Überraschung erlebten wir nach der Rückkehr am Flughafen Zürich: Wir wurden von einer Empfangsdelegation mit Kuhglocken und einem Transparent freudig empfangen. Doch der Überraschungen nicht genug. Als wir im Heimatdorf Oekingen bei unserem Haus eintrafen, wartete bereits eine gut gelaunte Schar Dorfbewohner auf uns. Sogar die Musikgesellschaft und der Jodlerklub waren aufgeboten worden, um mir einen würdigen Empfang zu bereiten. Auch unsere Nachbarn hatten sich mächtig ins Zeug gelegt und servierten allen Anwesenden einen herrlichen Apéro. Einen schöneren Empfang kann man sich fast nicht vorstellen. Jedenfalls möchte ich an dieser Stelle allen Beteiligen ganz herzlich danken! Es war einfach toll!